Dienstag, 8. März 2011

Was ist Umkehrosmose?

Umkehrosmose - im englischen Sprachraum als Reverse Osmosis (RO) bezeichnet - gilt in Fachkreisen als die modernste und fortschrittlichste Methode im Bereich der Wasseraufbereitungstechnik. In einem Artikel des Industriemagazines heißt es: “Die gegenwärtig wirtschaftlichste und umweltfreundlichste Verfahrenstechnik zur Herstellung des nassen Goldes ist die Umkehrosmose.”

Umkehrosmose wurde in den späten 50er Jahren im Auftrag der US Regierung und der NASA hauptsächlich als eine Methode zur Entsalzung von Meerwasser und zur Trinkwasserreinigung für die bemannte Raumfahrt entwickelt.

In der Trinkwasseraufbereitung befreit die Technologie der Umkehrosmose das Leitungswasser nahezu von allen gelösten und ungelösten Fremdstoffen (beispielsweise Nitrat, Blei, Arzneimittelreste, Bakterien, etc.) außer dem Wassermolekül selbst. Der Vorgang erfolgt dabei rein mechanisch ohne den Zusatz von irgendwelchen chemischen Stoffen. Durch die Aufbereitung von Leitungswasser mittels der Umkehrosmose erhält man ein sehr hochwertiges, reines Wasser. Das gereinigte Wasser hat ungefähr einen Mineralgehalt wie das reinste im Handel erhältliche Flaschenwasser jedoch ohne die problematischen Schadstoffe (z.B. Nitrat, Arsen etc.), die manchmal im Mineralwasser vorliegen.
Wo wird das Verfahren der Umkehrosmose eingesetzt?

  • Meerwasserentsalzungsanlagen
  • Baby-Wasser (von der Firma Humana GmbH)
  • Medizintechnik (Dialyse)
  • Raumfahrt (Recycling von Trinkwasser)
  • Amerikanische Armee bei Auslandseinsätzen

und vieles mehr...

Nun ist diese fortschrittliche Technologie der Wasseraufbereitung nicht nur für kommerzielle Anwendungen verfügbar, sondern findet auch Einzug in private Haushalte. In den USA und auch in weiten Teilen Asiens gehören Umkehrosmose-Anlagen bereits zum Standard vieler Haushalte. Auch die bekannten „Watercooler“, oft in Büros zu finden, werden bevorzugt mit Umkehrosmose-Wasser betrieben.

Die Umkehrosmose ist die technische Umkehrung des in der Natur und im menschlichen Körper vorkommenden Osmose-Prinzips. Dabei wird Leitungswasser über den Wasserdruck durch eine halbdurchlässige (semipermeable) extrem feinmaschige Membran gepreßt, wobei nur die Wassermoleküle diese Membran passieren können. Der Porendurchmesser beträgt nur 0,0001 Mikron (1 Mikron = 0,000001 Meter = 1 Millionstel Meter). Im Vergleich hierzu ist eine Bakterie bis zu 10.000 mal größer. Im Leitungswasser vorhandene Schad- und Giftstoffe (beispielsweise Nitrat, Blei, Kupfer, Pestizide, Arzneimittelrückstände, Hormone, Bakterien, Chlor, Chlorabbauprodukte, PAK, Asbest, radioaktive Stoffe, etc.) können aufgrund ihrer molekularen Größe die Membran nicht durchdringen und werden vom nachfließenden Leitungswasser ins Abwasser gespült. Dadurch wird ein ultrafiltriert, reines Wasser ohne jegliche Schadstoffe produziert und ein Reinheitsgrad von bis zu 99% erreicht. Die sehr zuverlässige und feine Trennung des Wassers von Giftstoffen auf Molekülebene ist es, was die Technologie der Umkehrosmose von anderen Wasseraufbereitungsverfahren differenziert.

Das Kernstück einer Umkehrosmose-Anlage - die Membran - besteht aus verschiedenen dünnen Lagen (meistens aus Polyamid), welche spiralförmig um eine Plastikröhre gewickelt sind. Die Membrane sind in verschiedenen Größen zur Produktion von unterschiedlichen Mengen von hochwertigem, reinem Wasser erhältlich.

Ein erstaunlicher Effekt der Umkehrosmose ist, dass die unerwünscht zurückbleibenden Stoffe von einem Teil des Wassers weggespült werden. Durch die Ableitung des Abwassers ist es auch nicht möglich, dass Schadstoffe wieder in das zuvor gereinigte Wasser gelangen oder sich innerhalb des Systems ansammeln, wie dies bei anderen Filtermethoden häufig der Fall ist. Außerdem wird dadurch ein Verstopfen der Membran verhindert. Deshalb haben Umkehrosmose-Membrane auch eine enorm hohe Lebensdauer bei konstanter Leistung mit einem Minimum an Wartung selbst bei jahrelangem Gebrauch.

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